Photo: Katja Strempel
FEATURED VIDEO:
DIE HAND von VOODOO BEACH
VOODOO BEACH sind eine Psychedelic Post Punk Band aus Berlin, die sich aus der Frontfrau Heike Marie Rädeker (Gitarre, Vocals), bereits in den 90ern mit der Band „18th Dye“ eine Berliner Noise-Größe, dem Bassisten John-H. Karsten alias Jon van Mono, sowie der aus mehreren Kurzfilmen bekannten Schauspielerin Josephine Oleak am Schlagzeug zusammensetzt. Vor allem der Begriff des Post Punks muss hier bei der Genre-Zuordnung dieses Trios dick und vor allem schwarz unterstrichen werden. Wer sich das Video zu diesem bereits 2021 erschienenen Track Die Hand genauer ansieht und vor allem näher anhört, wird sich zunächst denken, dass er einem Re-Launch eines ehemals verschollenen Stücks der düsteren Legenden von Joy Division beiwohnt.
Marcus Wojatschke (sonst sehr gerne für die Neu-Berliner Indie-Pop-Band „Die Kerzen“ tätig) entführt uns als verantwortlicher Art Director und Bildgestalter in diesem gänzlich in schwarz-weiß gehaltenem Video mit sehr variablem Licht-Schatten-Spiel in eine Art Proberaum einer Band und fokussiert sich dabei nach einem dunkel verschwommenen und lautlosen Einstieg zunächst auf eine der Boxen, aus der uns als erstes ein rappelnder, knatternder, aber definitiv auch eingängig-energetischer Basslauf von JH Karsten entgegenströmt. Je mehr die Kamera dann in den folgenden Sekunden ihren Weg in den etwas mehr beleuchteten Teil dieses Raumes zwischen den Musikern sucht und findet, desto mehr dringen die für eine Band wie Joy Division typischen, psychedelisch-dichten und atmosphärisch schweren Gitarrenklänge und das treibende Schlagzeug ans Ohr. Joy Division – echt? Denkt man sich. Als aber nach einer Minute nicht Ian Curtis mit seinem Part, sondern Heike Marie Rädeker mit ihrer starken und knarzigen Stimme einsetzt, sind alle Zweifel passé. Es sind Voodoo Beach!
Der Track „Die Hand“ beschäftigt sich textlich mit den düsteren und dystopischen Eigenheiten dieses heutigen Metro-Lebens. Wer „monochrom“ auf „Amazon“ reimt und von Menschen in der Stadt singt, die zwar „hungern“, aber trotzdem „langsam satt sind“, der hat die Apokalypse, auf die der Homo Konsumikus zielsicher und mehr oder weniger blind und kritiklos zusteuert, schon längst erkannt. Voodoo Beach versuchen mit diesem Track, der vor allem auch durch die Tragfähigkeit des dichtgewobenen und im Verlauf zunehmend treibend gestalteten Soundteppichs überzeugt, genau in die große Post Punk Argumentationskerbe zu schlagen über die Abgründe, auf die wir willenlos zusteuern. Leider konnten sich jedoch diese musikalisch-schweren Argumentationsketten schon damals in den ausgehenden 70ern und den 80ern für mich gefühlt nur viel zu kurz und vor allem viel zu wenig Gehör verschaffen. Und somit genau deswegen: Hört JETZT gut auf Voodoo Beach! Seid gewarnt, dieses leere und verlorene Leben muss anders laufen! Stop the Dystopie!
Wer mehr von Voodoo Beach hören möchte, kann dies über deren bereits erschienenen Singles „Ozean“, „Desolat“, „Angst“, „Anders sein“, „Meine Freunde“ sowie die 2018 veröffentlichte 5-Track-EP „Ozean“ tun.
Ihre beiden Titel Ozean und Honey And Salt (zur Zeit der Veröffentlichung dieser Tracks noch in der Besetzung mit Verita Vi und Ignacy San) wurden in der vierten Episode von UNEARTHED präsentiert, welche am 10.November 2021 ausgestrahlt wurde.