FEATURED VIDEO: FEED BE FED von CHARTREUSE

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FEATURED VIDEO:
FEED BE FED von CHARTREUSE

indie pop / soul pop / folk

 

Die Band selbst feiert im nächsten Jahr ihr 10-jähriges Bestehen. 2013 gründeten Michael Wagstaff und Harriet Wilson in Birmingham (Midlands) die Band CHARTREUSE. Ein Jahr später holten sich die beiden ihre besten und liebsten Musikbuddys mit hinzu – Michael nahm seinen Bruder Rory Wagstaff für die Drums mit an Bord und Harriet ihren Sandkastenfreund Perry Lovering, der sich für die Besetzung an den Keys und am Bass verantwortlich zeichnet. An dieser Quartettstruktur hat sich seither nichts mehr verändert, sehr wandelbar gestaltet sich jedoch die grundsätzliche Musikstruktur der vier. Eine enge Eingrenzung in ein Genre ist kaum möglich, manche sprechen von Dark Pop oder zumindest von Indie Pop und andere meinen, hier wiederum mehr Soul oder Jazz heraushören zu wollen. Aber egal, worin man sie verorten möchte, sie machen verdammt gute und trotz ihrer Undergroundigkeit recht eingängige Musik. Bei der allerersten Single Three Days, die Chartreuse erst 2019, also sechs Jahre nach der Bandgründung herausgegeben hatten, überschlugen sich die Kritiker förmlich mit ihren Lobgesängen ob dieser grandiosen Mischung aus Feinfühligkeit, Melodramatik und Energetik.

Die Wahl für das heutige Featured Video fiel also aus durchaus gutem Grund auf das Video von Chartreuse zum Track Feed Be Fed von ihrer letztjährigen EP Is It Autumn Already? Für dieses Video zeichnet sich eine recht bekannte Figur aus dem Art Director-Business verantwortlich. Joe Connor hatte in der Vergangenheit beispielsweise auch für die Rolling Stones (Video zu „Ghost Town“) und Coldplay („Everglow“) Clips gestaltet oder auch Image-Filme für einige Global Player-Marken erfolgreich umgesetzt. Der Song „Feed Be Fed“ handelt rein textlich vom Tod und Abschied eines sehr nahestehenden Menschen, der einem wohl zwar viel bedeutet hat, aber nun, es muss ja weitergehen, wechselt das Recht der Zeit auf die Seite der Nachfolgenden. „I waste no time with reflection, I gather the years gone by, breathing your air, talking your tongues, but age is on my side“.

 

 

Diesen Abschied setzt Joe Connor mit für die Musikvideobranche sehr selten genutzten Stilmitteln um. Zum einen kommt das Video (fast) vollständig ohne Schnitt aus (nur am Ende lässt sich ein eher unnötig erscheinender Bildwechsel erkennen) und zum anderen wird das Video komplett über die Kamera einer Drohne gedreht. Man verfolgt das Video von Anfang an aus der Sicht des Verblichenen, der 6 feet under am noch offenen Grab einen Angehörigen nach dem anderen (die vier Bandmitglieder) herantreten und andächtig eine handvoll Erde auf ihn werfen sieht. Harriet Wilson steht dabei als erste da und singt mit ihrer klaren und sanften Stimme ihre Grabrede. Als alle vier dann nebeneinander am Grab stehen, erhebt sich die Seele des Toten via Kameradrohne aus dem Grab, steigt höher, besieht sich unter den weiter sehr entspannten und angenehmen Klängen des Tracks die weitere Umgebung des Begräbnisortes, der mitten auf einer Wiese zwischen den grünen Midland-Hügeln liegt. Man entdeckt weitere Angehörige, den Priester auf der Kopfseite des Grabes mit seinem Gebetbuch. Noch einmal fliegt die Seele des Toten (die Drohne) vor die vier Trauernden, und als dann auch Michael Wagstaff mit seinem Gesang einsetzt, der für mich in ruhigen Passagen stiltechnisch sehr an King Krule erinnert, scheint sie nun endgültig ihren Frieden gefunden zu haben, die Seele, und sich Richtung blauen Himmel zu erheben. Dem Paradies entgegen.

Ich meine, auf einer grünen Wiese in der freien Natur begraben zu werden, von den schönen Stimmen von Harriet Wilson und Michael Wagstaff in den Himmel gesungen zu werden – es gibt wohl deutlich schlechtere Konzepte, das Zeitliche zu segnen und Richtung seines letzten Bestimmungsorts zu gelangen, oder?

Mehr von Chartreuse gibt es unter anderem auch live auf der Bühne zu sehen, Tourdaten und weitere Infos dazu gibt es auf deren Website.

 

 

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