FEATURED VIDEO: WOUND WRAPPED IN SONG von JUNGSTÖTTER

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Photo: Herr Urst

 

 

FEATURED VIDEO:
WOUND WRAPPED IN SONG von JUNGSTÖTTER

art pop / gothic / jazz

 

Würden wir in einer Welt leben, in der die Guten oben sind und die Bösen unten, oder in einer Welt, in der der Erfolg eines Künstlers einzig von der Qualität seiner Werke abhängt, dann würde JUNGSTÖTTER ein Weltstar sein. Aber was nicht ist, das kann noch werden… in der Zwischenzeit möchte sich FABIAN ALTSTÖTTER, wie der Künstler mit bürgerlichem Namen heißt, lieber in die Tiefe entwickeln, in die künstlerische Tiefe, um sich als Künstler zu etablieren, der -seinen eigenen Worten nach- z.B. auch Tanz- und Theaterstücke vertonen kann. Denn mit seinem Indie/Elektropop Bandprojekt Sizarr hätte er den Weg zum Weltruhm einschlagen können, aber das fühlte sich für ihn leer und nicht richtig an.

Also entschied sich der in Landau geborene und inzwischen in Berlin ansässige Singer/Songwriter, Gitarrist und Pianist das Bandprojekt aufzulösen und sein Soloprojekt Jungstötter zu starten. Wir, also wir hier, wir sind überzeugt, dass diese Entscheidung goldrichtig war, wenn auch weniger massenkompatibel. Das erste Ergebnis seines Alleingangs ist das 2019 erschienene Debüt-Album mit dem prägnanten Titel LOVE IS und erinnert stellenweise an Stücke von David Sylvian’s „Dead Bees On A Cake“, an Tuxedomoon, Nick Cave und Scott Walker – die drei letzteren werden immer wieder zum Vergleich herangezogen, was sich auch nicht abstreiten lässt. Produziert wurde das Album übrigens von Max Rieger, dem Kopf hinter dem Projekt All Diese Gewalt und dem Sänger und Gitarristen der Noiserock/Post-Punk Band Die Nerven. Letztes Jahr erschien außerdem die EP MASSIFS OF ME.

Unser heutiges FEATURED VIDEO ist aber das Video zum Titel WOUND WRAPPED IN SONG von Jungstötter’s Debüt-Album. Eine betagte, aber schöne Dame betritt einen industriellen Fahrstuhl und sagt -wie bei einem Casting- den Song an, den sie zu „performen“ beabsichtigt. Ihr Gesicht zeigt Spuren, die das Leben auf allen Gesichtern hinterlässt, die nur lange genug gelebt haben: Enttäuschung, Ernüchterung, Einsamkeit, Trauer, Verlust… die Art ihrer Kleidung und ihres Makeups gibt aber zu verstehen, dass sie mit der Liebe nicht gänzlich abgeschlossen haben kann. Der Wunsch, begehrt und geliebt zu werden, drückt sich auch in der Art aus, wie sie den schmerzlichen Song darbietet. Und genau an dieser Stelle ruft sich eine unbequeme Erkenntnis in Erinnerung, die jeder schon hatte, der seine Lebensmitte bereits überschritten hat: die wahre Liebe nehmen wir mit ins Grab. Die abgenutzte Umgebung, die Handkameraästhetik und das fade Neonröhren-Licht verstärken den Kontrast zwischen Romantik und rauer Wirklichkeit. Dennoch hat der Song in Kombination mit Jungstötter’s Stimme auch etwas Tröstliches – eine innere Kraft, die gegen die raue Wirklichkeit der Lieblosigkeit anzukämpfen vermag.

 

 

Und da der introvertrierte Künstler trotz seines jungen Alters bereits eine so hohe künstlerische Reife erreicht hat, besteht auch die reale Chance, dass er durch diesen Vorsprung die Zeit an seiner Seite hat auf seinem Weg zum etablierten Ausnahmekünstler. Eine Hinwendung zu etwas mehr Feinsinn, zu Romantik und künstlerischer Tiefe wie sie bei Jungstötter zu finden ist, würde der Welt der heutigen Popmusik ganz bestimmt nicht schaden.

 

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