FOCUS ON ARTWORK:
MANNEQUIN (EXTENDED) von DATASSETTE
electronic / experimental / analogue synth
Wenn du gerade ein Plattencover auf dem Bildschirm betrachtest und dieses deiner Co-Workerin beim zufälligen Vorbeigehen sofort ins Auge fällt und sie stehen bleibt mit der Bemerkung: „Das ist aber cool! Was ist das?“ – dann ist es bestimmt kein schlechtes Plattencover. Auch wenn in diesem Fall kein allzu großer Aufwand betrieben wurde, ein eigenes Artwork zu erstellen oder erstellen zu lassen, so muss man zugeben, dass es zwei Punkte erfüllt: es fällt unter einer Vielzahl an unterschiedlichsten Plattencovern sofort auf und das obwohl es gar nicht gewollt auffällig, knallig oder gar aufdringlich ist. Ganz im Gegenteil, es hält sich zurück und besticht durch seine minimalistische Ästhetik. Die Photographie bzw. die Skulptur darauf hat -trotz des modernen Designs- schon irgendwie etwas Archaisches, etwas Bedeutsames an sich. Dabei handelt es sich gar nicht mal um eine wirkliche Skulptur. Der sogenannte „Asaro-Kopf“ ist ein beinahe schon kultiges Hilfsmittel zum Figurenzeichnen: „Die Ebenen des Kopfes“ helfen dem Zeichenschüler durch dessen kantige Formen beim Erkennen und Begreifen der Plastizität des menschlichen Kopfes und dem Verhalten von Licht und Schatten darauf.
Welche Musik sich wohl unter diesem Cover verbirgt? Elektronisch, bestimmt. Minimal, wahrscheinlich. Vielleicht Ambient? Elektronischer Ambient? Experimentell, denkt man, und ein bißchen Avantgard… Vielleicht etwas, das seinen Ursprung zur selben Zeit hat, wie der Kopf von John Asaro – späte 70er? Frühe 80er? Solche Assoziationen sind korrekt. Es handelt sich um „Analoge Synthmusik“. Ein paar weitere „Kultobjekte“ werden hier vom Künstler als Arbeitsmittel genannt: der Roland TR-808, SH-101, JX-3P und der Juno-6. Bingo! Das Cover für das Album MANNEQUIN (EXTENDED), welches am 26.Januar veröffentlicht wurde, ist also irgendwie ziemlich treffend gewählt. Der Musiker, der für das Album verantwortlich ist, ist J M Davis aus Großbritannien, der unter dem Pseudonym DATASSETTE arbeitet.
Eine Datassette bzw. Datasette ist übrigens „ein in den 1980er Jahren weitverbreitetes Bandlaufwerk, um Computerdaten auf herkömmlichen Kompaktkassetten (CC) zu speichern“, so Wikipedia.
Wer auch ein Faible für diese ganze Atari-Nostalgie hat, oder einfach analoge Synthklänge, Glitch-Effekte, Bitcrushes, mehrschichtige IDM-Rhythmen, tiefe Dub-Sounds mit digitalen Arpeggios, gebrochene Beats und viele weitere analoge Synth-Experimente genießen will, der ist auf dem Bandcamp-Profil von Datassette gut aufgehoben. Definitiv empfehlenswert.
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