Manchmal können Nebenprojekte von Bandmitgliedern erstaunlich anders klingen als der Output des gesamten Zusammenschlusses. Im Falle von ID haben die eigenen Wege von Laurence Colbert und Steve Queralt von der britischen Band RIDE zu einem überraschenden Ergebnis geführt.
Entstanden ist deren neues Instrumentalwerk The Glacier National Park im Lockdown 2020. Eine Mischung aus stellenweise brummenden Synthsounds und hellen Glockenmelodien, rockigen Gitarren und Drums erzeugt eine vorwärtsgerichtete Bewegung durch sich ständig verändernde Umgebungen. Bruchstücke britischer und französischer Filmmusik der 60er und 70er Jahre scheinen immer wieder durchzublitzen (z.b. auf Track FIVE), dann herrschen wieder futuristische Klänge und synthlastige Atmosphären vor (z.b. auf Track TWO). Auf SEVEN schwebt ein Sirenensound über bedrohlich dröhnenden Synthklängen. Auf THREE begeben sich die bedrohlichen Sounds in den Hintergrund und machen Platz für einen mitreißenden, verschachtelten Rhythmus…
Das Album ist eine Reise durch viele Facetten, die Tracks sind episch und kurzweilig. Das minimalistische Artwork auf dem Cover mutet trotz des modernen Stils archaisch an. In Kombination mit dem originellen Album-Titel und der darin beinhalteten Musik, definitiv ein Werk mit viel Seele und von einmaliger Charakteristisk.
Wer die leider bereits ausverkaufte Kassette ergattern konnte, darf sich über eine Besonderheit freuen, denn sie enthält das 34-minütige Epos „Cinema Glacier“, in dem alle Tracks des Albums durch Field Recordings und Soundeffekte zu einem längeren Stück verbunden sind. Das daraus resultierende musikalische Erlebnis ist ganz im Sinne von Francis Dhomont’s Motto „Kino für die Ohren“, sagt das Duo.
Der Glacier National Park wurde am 8. Juli 2022 veröffentlicht. Geschrieben und performed von Laurence Colbert und Steve Queralt. Abgemischt von Caesar Edmonds, außer FIVE, abgemischt von Simon Byrt.
