Photo: Jenni Smith
NEUER RELEASE:
NOT ALL OF YOUR PAIN IS SELF CHOSEN von SUIR
post-punk / coldwave / shoegaze
Fast eine Woche draußen ist nun schon das neue Album von SUIR, welches wir im September angekündigt hatten.
Ehrlich gesagt, es ist nichts für Leute, die Musik ausschließlich zur Aufmunterung nutzen oder unangenehmen Gefühlen lieber aus dem Weg gehen. Die Landschaften die das Duo mit seiner Musik malt, waren noch nie besonders rosig, aber NOT ALL OF YOUR PAIN IS SELF CHOSEN geht noch einen Schritt weiter – bis an die Tür des dunklen Kerkers, in dem der Schmerz wie in einer verschlossenen Truhe verwahrt wird und darauf wartet, endlich befreit zu werden. Was werden wir erblicken, wenn wir die Tür öffnen und hindurchgehen? Bringt es Heilung? Oder noch mehr Fragen? Denn, möchten wir uns philosophisch auf das starke Statement, den das Album zum Titel hat, einlassen, so kommen diese unweigerlich auf…
Ohne Frage ist dieses Album mein persönlicher neuer Inbegriff für Shoegaze – schmerzlich und maximal in-sich-gekehrt. Doch dicht neben der Dunkelheit und neben der unerbittlichen Qual, die das Werk zweifellos bezeugt, gibt es auch Schönheit, die wie Sternenstaub über der zähen Masse, die sich Depression nennt, glitzert und flimmert.
Was ich stellenweise auch herauszuhören glaube, ist eine Orientierung nach vorne. Und Kraft. Denn ohne Kraft ist es nicht möglich, sein Kreuz zu tragen und daraus auch noch etwas Schönes zu machen. Etwas, das man teilen kann.
Auch musikalisch haben Lucia Seiß und Denis Wanic einen neuen Meilenstein in ihrem Schaffen erreicht. Nach wie vor gibt es verträumte Gitarrensounds zu hören, die sich ganz behutsam an den Gehörgang schmiegen, es gibt weiterhin überwältigende Synthsounds (wie z.B. bei Foreign Mood), aber die Aufnahmen und das Zusammenspiel klingen erheblich gereifter und klarer. Alles fühlt sich irgendwie aufgeräumt, passend und richtig an. Ohne an emotionaler Intensität, die manchmal mit technischer Weiterentwicklung verloren geht, einzubüßen. Ganz im Gegenteil, es scheint, als ob mit diesem Album eine Qualität zum Vorschein gekommen ist, die zwar vorher stellenweise durchgeblitzt ist aber irgendwie noch ein bißchen unter Erdschichten zugeschüttet war. Mathew Johnson und Jonny Zoum haben als Produzenten zu dieser beachtlichen Entwicklung sicherlich ihr Scherflein beigetragen.
Persönliche Favoriten auf dem Album sind: Vampires, Void, Foreign Mood, Not Accustomed To Be Hurt und NYC. KAE vergibt keine Sterne, aber dennoch: NOT ALL OF YOUR PAIN IS SELF CHOSEN verdient 5 von 5.
Das Album ist erhältlich als digitaler Download, auf CD, auf Vinyl in vier verschiedenen Farben und auf Kassette (schon fast ausverkauft!). Weiterhin gibt es noch ein Buch/Magazin auf Bandcamp zu ergattern, welches Texte von Lucia und Denis beinhaltet, sowie Bilder von Jenni Smith und Collagen von Willy Bilke.
SUIR sind am 22.Oktober in Olten (Schweiz) und am 18.Dezember in Dresden live zu sehen. Weitere Auftritte (ja, auch in Berlin!) folgen dann im Januar.
SUIR: Vampires (Official Video)