UNEARTHED #1 präsentiert: JAMES WELBURN

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Der britisch-norwegische Künstler James Welburn, dessen Instrumental „Peak“ vom Album „Hold“ in der ersten UNEARTHED Sendung (vom 19. Juli 2021) zu hören war, war so freundlich, einige Fragen zu beantworten und Kulturarchiv Europa mit einigen exklusiven Informationen über seine künstlerische Reise, Einflüsse und Hintergründe zu bereichern:

Künstler-, Band-, Projektname:
JAMES WELBURN

Mitglieder:
Ich bin der Künstler und Produzent (unter meinem eigenen Namen), habe aber gelegentlich Gäste. Meine Gäste verbringen in der Regel ein paar Tage mit mir im Studio, während ich viel länger an den Kompositionen und Mixen arbeiten kann, manchmal über mehrere Jahre 🙂

Entstehungsjahr/Gründung:
Ich experimentiere schon seit meiner Jugend mit Musik und Sound, aber mit diesem Projekt habe ich erst 2012 ernsthaft begonnen. Nachdem ich gerade ein Jahrzehnt in der Berliner Musiksoftware-Industrie gearbeitet hatte, merkte ich, dass mein Herz wirklich beim Musikmachen und nicht bei den musiktechnischen Aspekten lag. Ich beschloss, so viel Fokus und Zeit in meine Musik zu stecken wie in jedes größere Projekt, mit dem ich in den Jahren zuvor beauftragt worden war. Für mich war das der einzige Weg, um tiefere, kraftvollere kreative Ergebnisse zu erzielen.

Land:
Ich lebe seit 2014 (sieben Jahre lang) in Lillehammer, Norwegen. Davor war ich seit 2002 in Berlin, Deutschland (zwölf Jahre lang). Ich bin in London, Großbritannien, mit einem englischen Vater und einer portugiesischen Mutter aufgewachsen. Wir sind jeden Sommer nach Portugal zu ihrer großen Familie gereist. Obwohl mein Pass britisch ist, betrachte ich mich als Europäer, wenn ich all diese verschiedenen Zeiten zusammenzähle! Ich habe fast 20 Jahre lang außerhalb des Vereinigten Königreichs gelebt und war von Anfang an zur Hälfte Engländer.

Genre:
Experimentelle, schwere Gitarrenmusik mit elektronischen Elementen. Discogs erwähnt auch: Drone, Post Rock, Dark Ambient, Noise.
Seit ich angefangen habe, elektronische Beats hinzuzufügen, wird meine Musik auf manchen Musikseiten auch als Techno getagged (das ist definitiv ein weiterer Einfluss).
Schließlich habe ich Sound Art studiert und in meinen frühen Zwanzigern als Sound Designer für Kurzfilme und das Fernsehen gearbeitet, es gibt also einige weitere Einflüsse. Die Leute beschreiben meine Musik oft als cineastisch oder wie einen Filmsoundtrack, obwohl sie ursprünglich als reine Klangwelt gedacht war.

Frühere Veröffentlichungen mit Erscheinungsjahr:

Im Folgenden sind meine Solo-Veröffentlichungen aufgeführt:

James Welburn – ‚Sleeper in the Void‘ (2021)
Label: Miasmah – mia 050
Meine zweite LP, mit Beiträgen von Tomas Järmyr, Hilde Marie Holsen & Juliana Venter.

James Welburn – ‚Trondheim Sessions‘ (2017)
Label: Cloudchamber #cc12
Experimenteller E-Bass solo.

James Welburn – ‚Hold‘ (2015)
Label: Miasmah – mia 031
Meine Debüt-LP, mit Schlagzeug von Tony Buck (The Necks)

Es gibt noch weitere Veröffentlichungen, an denen ich beteiligt war, die alle auf meiner Website unten aufgeführt sind.

Die wichtigsten Einflüsse auf deine Musik:
Die Zusammenarbeit mit Tony Buck (Schlagzeuger von The Necks) sowohl in der Gruppe Transmit (aktiv zwischen 2011 und 2017) als auch bei meinem ersten Album „Hold“ hat mich in vielerlei Hinsicht enorm beeinflusst. Einige dieser Wege sind, mir kreative Freiheit zu erlauben, Minimalismus in der Musik, Zurückhaltung in der Performance oder das Eintauchen in den Prozess der Ideenfindung und -entwicklung. Außerdem hat mich der New Yorker Minimal-Drone-Komponist Phill Niblock beeinflusst, dem ich bei einigen seiner Projekte in Berlin assistiert habe. Die Einstürzenden Neubauten waren mein Weg aus der konventionellen Rockmusik in die klanglichen Experimente. Die Young Gods und Fennesz machten mich mit bearbeiteten Gitarrensounds bekannt. Pan Sonic und Mika Vainio zeigten mir, dass elektronische Musik sehr energiegeladen und tiefgründig und dennoch minimalistisch sein kann. Swans zeigten mir die Extreme musikalischer Intensität, die in vielen verschiedenen Richtungen möglich sind. Deathprod war mein Einstieg in die experimentelle norwegische Klangwelt. Natürlich war jeder Musiker, mit dem ich seit meinen frühesten Jahren gearbeitet habe, mehr oder weniger einflussreich. Ansonsten beobachte ich die Natur in all ihrer schillernden Schönheit bis hin zu ihrer brutalen Kraft. Die menschliche Natur. Ich habe meinen Anteil an herausfordernden und schönen Jahren erlebt.

Kurze Beschreibung der Musik/Projekt:

„Die Jagd nach hypnotischen Fragmenten von Bassgitarrengeräuschen … angetrieben von unerbittlichen Beats“

Meine Wurzeln als experimenteller Rockmusiker und Klangkünstler verschmolzen mit meiner langjährigen Erfahrung in der Berliner Musiksoftware-Szene. Ein Teil meiner früheren Jobs bei Ableton und Native Instruments bestand darin, die Arbeitsweise von Künstlern (vor allem elektronischen Musikern) zu untersuchen. Natürlich wurde ich von einigen der Dinge, die ich sah, beeinflusst. Doch selbst 2012 war es im Underground-Rock noch unüblich, mit Computern und Laptops zu arbeiten. Irgendwann wurde mir klar, dass es nur ein natürlicher Teil meiner Entwicklung war, alles zu kombinieren, was ich seit meinen frühen Tagen kennengelernt hatte. Ein wichtiger Aspekt ist jedoch, dass ich meine Kompositionen aus der Perspektive eines elektronischen Soundkünstlers betrachte, der Klänge und Texturen auf unkonventionelle Weise außerhalb des Rockformats erkundet. Als Ausgangspunkt kombiniere ich oft eine verzerrte Bassgitarre mit Metallobjekten und erkunde sie mit der Drone-Software von Robert Henke (alias Monolake). Erst wenn ich eine Klangwelt entdeckt habe, füge ich die traditionellen Elemente wie Schlagzeug, Riffs und musikalische Figuren hinzu.

Bitte teile mit uns, was in der Zukunft zu erwarten ist:
Einige Live-Shows werden hier und da stattfinden, aber hauptsächlich werde ich mich wieder in mein Studio zurückziehen, um nach weiteren Klangwelten und Musik zu suchen. Kollaborationen kommen manchmal vor, aber da ich so viel Zeit und Energie in das investiere, was ich tue, liegt mein Hauptaugenmerk darauf, so viel hochwertige Musik wie möglich in diesem Leben zu machen 🙂

James Welburn’s Website und Social Media Kanäle:

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(Albumcover: James Welburn – Hold, Photocredit header: James Welburn live in Bratislava, Slovakia. Photo by Jana Makroczy)