ÜBER BLACK DOLDRUMS
Black Doldrums ist ein Trio, das 2017 von dem Gitarristen Kevin Gibbard und der Schlagzeugerin Sophie Landers gegründet wurde, wobei das neue Mitglied, der Bassist Matthew Holt während der Pandemiezeit zu ihnen gestoßen ist. Der energiegeladene Sound der in London beheimateten Band verströmt ganz klar das aufmüpfige Herz des Rock’n’Roll, das sich in einer modernen Mischung aus Post-Punk und Psychedelic Rock manifestiert. Ihre erste Single „Those with a Rope Around Their Neck (Don’t Always Hang)“ wurde 2018 veröffentlicht, gefolgt von der EP „Sad Paradise“ im selben Jahr. Zwei weitere EPs, „She Divine“ und „Metempsychosis“, wurden in den folgenden Jahren veröffentlicht.
Ihre Songs „T-W-R-T-N-D-H (Broken Light Mix)“ und „Hearts That Beat, Will Never Mend“ wurden in der UNEARTHED #4 Sendung vom 08.11.2021 vorgestellt. Nachfolgend präsentiert KAE das UNEARTHED-Interview mit Sophie und Kevin.
DAS UNEARTHED INTERVIEW MIT BLACK DOLDRUMS
KAE: Bitte beschreibt eure Musik mit fünf Worten.
SL: Dunkler, psychedelischer, schwerer Post-Punk
KAE: Könnt ihr euch an den Moment erinnern, in dem der Wunsch, eigene Musik zu machen, geboren wurde? Was war der Auslöser dafür, Musiker zu werden?
KG: Ich bin in einem sehr musikalischen Elternhaus aufgewachsen. Als ich die Musiksammlung meiner Eltern hörte, wurde ich von den Beatles, Stones, T-Rex und Motown inspiriert. Viele in meiner Familie spielten alle ein Instrument, so dass es ganz normal war, etwas zu lernen. Ich lernte Gitarre von meinem Onkel, der gegenüber wohnte. Ich ging immer rüber, um einen Akkord nach dem anderen zu lernen, und nach dem dritten war ich süchtig.
KAE: Musik als Akt der persönlichen Katharsis und des Heilungsprozesses, Musik als Beschleuniger für die persönliche Entwicklung, Musik als Ventil oder Sprachrohr und Katalysator für sozialen Wandel, Musik als wesentliches Element, um einfach nur Spaß zu haben – was trifft auf euch am meisten zu? Wie wirkt sich das Musizieren auf eure eigene Persönlichkeit und euer Privatleben aus?
KG: Ich denke, es ist total persönlich und sollte es auch sein. Ich habe mit dem Schreiben angefangen, weil ich ein ziemlich schüchternes Kind war und lieber Songs geschrieben habe, als mit Leuten zu reden. Fast so, als würde ich einen Brief schreiben. Ich denke, eine gute Mischung aus Spaß und einer Botschaft hinter unserer Musik ist der beste Weg. Ein Groove, aber auch etwas darunter, in das die Leute eintauchen können, wenn sie etwas tiefer graben wollen.
SL: Musik diktiert einfach alles, was ich tue und getan habe, seit ich ein Kind war. Ich habe mich immer zu allem hingezogen gefühlt, was mit Musik und der Welt um mich herum zu tun hat. Das ist alles.
KAE: Wenn ihr an die Anfänge zurückdenkt – etwa an die Aufnahme des allerersten Songs – wie hat sich der Prozess der Entstehung eurer Musik seitdem verändert?
KG: Als wir das erste Mal aufnahmen, tendierten wir dazu, den gleichen Sound aufzunehmen oder zumindest zu versuchen, ihn einzufangen, den wir hatten, wenn wir live spielten. Das lag vor allem daran, dass wir nur so etwas machen konnten, weil wir vor den Aufnahmen schon eine ganze Weile zusammen live gespielt hatten. Ich denke, das hat bei den ersten paar Songs, die wir gemacht haben, funktioniert, um den Moment und die Rohheit des Ganzen einzufangen. Aber jetzt neigen wir dazu, uns bei den Liveshows etwas zurückzuhalten und vielleicht etwas strukturierter aufzunehmen. Jared von The Vacant Lots hat uns geholfen, die Wurzeln der Songs herauszuarbeiten und alles ein wenig zurückzuschrauben.
KAE: Musiker im digitalen Zeitalter zu sein, ist anders als in den sog.“oldschool Zeiten“. Der Schritt hinaus in die Welt des Internets, der enge Kontakt mit einer Fangemeinde in den sozialen Medien, die Möglichkeit, direktes Feedback zu bekommen – wie wirken sich diese Faktoren auf den Prozess der Musikproduktion aus?
KG: Ich würde sagen, dass es hoffentlich überhaupt keinen Einfluss auf das Schreiben unserer Musik hat. Ich muss allein sein und mich von zu vielen äußeren Einflüssen abschotten. Wenn es darum geht, unsere Musik zu präsentieren und aufzutreten, kann die Sache mit den sozialen Medien wirklich helfen, auch wenn die sozialen Medien im Allgemeinen diese Hassliebe geschaffen haben, in der zu viele Leute sofortige Kritiker, und Profis viel zu viel Macht und Einfluss bekommen, den sie sonst nicht verdient hätten.
SL: Manchmal fühle ich mich in den sozialen Medien zensiert. Ich muss mich selbst davon abhalten, etwas zu sagen, das falsch aufgefasst werden könnte oder etwas, das ich für lustig halte und das ich später vielleicht bereue. Aber abgesehen davon genieße ich die direkte Kommunikation mit allen, die online sind, und ich höre gerne von den Leuten, die unsere Musik hören und zu unseren Konzerten kommen.
KAE: Was ist der wichtigste Einfluss auf eure eigene Arbeit als Musiker, wenn es um die Arbeit anderer Künstler, Musiker, Filmemacher usw. geht? Wie sehr beeinflusst die historische, soziale und kulturelle Prägung eures Lebensumfelds eure Arbeit als Musiker?
KG: Die Welt um uns herum wird unsere Musik immer beeinflussen, auch wenn es keine bewusste Entscheidung ist. Unsere Songs behandeln Themen wie Trotz, Gegenkultur, das wahre Leben.
SL: Die aktuelle konservative Partei hilft uns bei unserer Arbeit nur, weil sie uns etwas gibt, gegen das wir arbeiten können.
KAE: Welche fünf (aktuellen und aktiven) Bands oder Musiker möchtet ihr euren Hörern empfehlen?
KG: Wir haben kürzlich Bauhaus gesehen! Das war mit Abstand eines unserer Lieblingskonzerte aller Zeiten, also können wir das sehr empfehlen.
SL: Lebanon Hanover, Boy Harsher, Christian Death (erstes Album), Bauhaus, The Danse Society
KAE: Eine Frage zu unserer aktuellen globalen Situation: Die am häufigsten genannte negative Auswirkung der aktuellen Pandemie-Situation auf Musikschaffende ist der Verlust von Einnahmen aus Live-Auftritten. Welche weniger offensichtlichen Auswirkungen habt ihr beobachten müssen oder sogar selbst erlebt? Welche Lösungen habt ihr gefunden? Gibt es auch positive Auswirkungen zu vermelden?
KG: Am Anfang war diese ganze Situation für die Musik und die Kunst im Allgemeinen schrecklich. Das ist natürlich der Fall, weil sich die Prioritäten der Menschen vorübergehend ändern. Aber je mehr Zeit vergeht und je mehr wir zur Normalität zurückkehren, desto mehr sehe ich diese Zeit für uns als eine wirklich kreative, produktive und insgesamt positive Erfahrung. Wir haben uns die Zeit genommen, uns zu entspannen und mehr Material als je zuvor zu schreiben, haben eine Remix-EP veröffentlicht, unser Debütalbum aufgenommen und sogar ein drittes Mitglied gewonnen. Ich denke, mit ein bisschen Geduld haben wir es geschafft, die Zeit effektiv zu nutzen.
KAE: Bitte teilt uns mit, was in naher Zukunft zu erwarten?
KG: Wir werden unser Debütalbum im nächsten Frühjahr veröffentlichen, die erste Single wird im Dezember erscheinen. Außerdem werden wir im April durch Großbritannien und die EU touren, um die Veröffentlichung zu begleiten.
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Credits Header Pic: Alex Amorós. Album Artwork: „She Divine“ von Black Doldrums.